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1. Die Grundzüge der Geographie - S. 25

1904 - Braunschweig : Westermann
— 25 — Bamberg an der Rednitz und Bayreuth am Roten Main in Oberfranken. Würzburg am Main in Unterfranken, Universität. Speyer am Rhein in der Rheinpfalz. Iii. Das Königreich Württemberg liegt im Gebiete der oberen Donau und des Neckar und umfaßt etwa 19500 qkm mit 2 Vs Mill. Einwohnern, von denen etwa zwei Drittel evangelisch sind. Stuttgart (177 000 Einw.) ist Haupt- und Residenzstadt; Heilbronn am unteren Neckar; Tübingen, Universitätsstadt, am oberen Neckar; Reutlingen; Ulm, Grenzfestung an der Donau mit berühmtem Münster. Iv. Das Großherzogtum Baden zieht sich zwischen Schwarzwald und Rhein vom Bodensee bis zum Main hin und umfaßt 15 000 qkm mit 2 Mill. Einwohnern, von denen zwei Drittel katholisch sind. Die modern gebaute Hauptstadt Karlsruhe liegt im mittleren Teile des Landes, das gewerbreiche Mannheim an der Neckarmündung, die Universitätsstadt Heidelberg am Ausgange des Neckartales, im südlichen Teile die Universitätsstadt Freiburg am Schwarzwalde und Konstanz am Bodensee. V. Das Großherzogtum Hessen besteht aus zwei ziemlich gleich großen Stücken, einem südlichen, zwischen Main und Neckar und zu beiden Seiten des Rheins, und einem nördlichen zwischen Lahn und Fulda; es umfaßt 7700 qkm mit l]/3 Mill. Einwohnern, von denen drei Viertel evangelisch sind. Die Hauptstadt Darmstadt, die Festung Mainz, der Main-mündung gegenüber, und Worms am Rhein liegen im südlichen Teile; im nördlichen die Universitätsstadt Gießen an der Lahn. Die sächsisch-thüringischen Staaten. Vi. Das Königreich Sachsen nordwärts des Erz- und Lausitzer Gebirges um Mulde, Elbe und 8 19 obere Spree umfaßt 15000 qkm mit 41/5 Mill. Einwohnern, die übeiwiegend evangelisch sind. König Georg aus dem Hause Wettin.

2. Die Grundzüge der Geographie - S. 144

1904 - Braunschweig : Westermann
— 144 — § 102. Die süddeutschen Staaten. Ii. Das Königreich Bayern. Bayern gehört ganz dem süddeutschen Bergland an; es besteht aus zwei Stücken, von denen das größere von den Alpen sich bis über den Main erstreckt, das kleinere, etwa nur ein Zehntel des ersteren, westlich vom Rhein um Hardt und Donnersberg liegt; es umfaßt etwa 76 000 qkm mit 6 Vs Mill. Einwohnern, von denen reichlich zwei Drittel katholisch sind. Durch Napoleon I. wurde Bayern 1806 zum Königreich erhoben und gehörte bis 1813 dem Rheinbund an; die Königsfamilie stammt aus dem alten Geschleclite der Wittelsbacher, das schon 1180 vom Kaiser Friedrich 1. mit dem Herzogtum belehnt wurde. An der Spitze Bayerns steht gegenwärtig Prinzregent Luitpold. Der Staat zerfällt in acht Regierungsbezirke, von denen die ersten sieben auf das größere östliche Stück kommen. 1) Regierungsbezirk Oberbayern östlich vom Lech bis zur Salzach, mit Viehzucht und Holzindustrie in den Tälern des Hochgebirges und Getreidebau auf der Hochebene. München an der Isar, Hauptstadt des Königreiches (406000 Einw.) mit Universität, technischer Hochschule und Malerakademie, ist reich an großartigen Monumentalbauten und Kunstwerken aller Art (Kolossalfigur der Bavaria); Ingolstadt, Festung an der Donau; am Fuße der Alpen viele Bade- und Kurorte, z. B. Reichenhall und Berchtesgaden nördlich vom Königssee. [Bei Mühldorf am Inn siegte 1322 Ludwig (1er Bayer über Friedrich den Schönen von Österreich.] 2) Regierungsbezirk Niederbayern quer über die Donau und untere Isar bis zum Kamme des Böhmerwaldes. Landshut an der Isar, Passau am Zusammenfluß von Inn und Donau. 3) Regierungsbezirk Oberpfalz von der Donau bis zum Fichtelgebirge. Regensburg am Donauknie, 7 km unterhalb der Stadt der Marmorbau der Walhalla mit den Büsten großer Deutscher; Arnberg. 4) Regierungsbezirk Schwaben zu beiden Seiten der Donau zwischen Iller und Lech. Augsburg am Lech, im Mittelalter die bedeutendste Handelsstadt Süddeutschlands [die Augs-burgische Konfession 1530, Augsburger Religionsfriede 1555]; Kempten, Lindau auf einer Insel im Bodensee. [Auf dem Lechfelde in der Nähe von Augsburg schlug Otto I. 955 die Magyaren; bei Nördlingen nördlich von der Donau siegten l<j.j4 die Kaisei-lichen über Bernhard von Weimar und Horn.]

3. Die Grundzüge der Geographie - S. 145

1904 - Braunschweig : Westermann
- 145 — 5) Regierungsbezirk Mittelfranken um die obere Altmühl und Rednitz, mit reichem Getreidebau und entwickelter Industrie. Nürnberg an der Pegnitz (261000 Einw.), die erste Fabrik- und Handelsstadt Bayerns, im Mittelalter noch bedeutender als heute, und Hauptpflegestätte der deutschen Kunst, Geburtsort von Albrecht Dürer; in der Nähe Fürth, zwischen beiden Städten die erste Eisenbahn Deutschlands 1835; Erlangen nahe der Rednitz, Universitätsstadt; Ansbach an der Rezat. 6) Regierungsbezirk Ober franken um den oberen Main nach dem Fichtelgebirge und dem Frankenwalde zu. Bamberg an der Rednitz, mit Garten- und Hopfenbau; Bayreuth am Roten Main, mit dem Wagner-Theater; Hof an der oberen Saale. [Ansbach und Bayreuth waren früher hei Preußen und sind erst 1815 an Bayern gekommen.] 7) Regierungsbezirk Unter franken um den mittleren Main. Würzburg am Main, Universitäts- und alte Bischofsstadt mit bedeutendem Weinbau in der Umgegend; Schweinflirt und Aschaffenburg ebenfalls am Main; Bad Kissmgen an der Fränkischen Saale. 8) Regierungsbezirk Rheinpfalz westlich vom Rheine, mit reichem Wein-, Obst- und Tabaksbau; Speyer am Rhein mit prächtigem Dom, in welchem acht deutsche Kaiser beigesetzt sind, und der Protestationskirche; Ludwigshafen am Rhein, Mannheim gegenüber; Landau am Fuße dei* Hardt; im Berglande Kaiserslautern und Zweibrücken. Iii. Das Königreich Württemberg liegt westlich von dem bayrischen Hauptteil um die obere Donau und den Neckar; es umfaßt etwa 19500 qkm mit 21/5 Mill. Einwohnern, von denen etwa zwei Drittel evangelisch sind. Die Grafschaft Wirtenberg am Neckar wurde 1495 zum Herzogtum erhoben, dies wurde gleich Bayern 1806 durch Napoleon zum Königreich gemacht. Landesfürst König Wilhelm Ii. Das Land zerfallt in vier Kreise. 1) Neckarkreis. Stuttgart (177000 Einw.), Haupt- und Residenzstadt in einem schönen Tale nahe dem Neckar mit bedeutendem Fabrikwesen, der Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels; drei Stunden nördlich von Stuttgart am Neckar Lud-wigsburg, die zweite Residenz, gleichfalls am Neckar Eßlingen, Cannstadt, Marbach [Geburtsort Schillers, 10. November 1759] und Heilbronn. 2) Schwarzwaldkreis vom Schwarzwald bis zur Rauhen Alb. Reutlingen; Tübingen, Universitätsstadt am Neckar Bussler, Grundzüge. 10

4. Die Grundzüge der Geographie - S. 42

1904 - Braunschweig : Westermann
— 42 — allmählich neben den bayrischen zu selbständigen Herzogen von Österreich, denen nach und nach die ursprünglich gleichfalls bayrischen Alpenländer Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol zufielen. 1282 bis 1363 kamen diese Gebiete an das Haus der Habsburger, 1526 kamen Ungarn und Böhmen-Mähren hinzu, 1804 nahm der deutsche Kaiser Franz Ii. aus dem Hause Habsburg den Titel Kaiser von Österreich an. Gegenwärtig besteht der österreichisch-ungarische Staat aus zwei gesonderten Reichshälften — die Leitha und March bilden zum Teil die Grenze —, welche durch ein Staatsgrundgesetz zu einer konstitutionellen Monarchie miteinander verbunden sind. An der Spitze der Monarchie steht Kaiser Franz Josef. i Die österreichische Reichshälfte (Cisleithanien). (300 000 qkm mit 26 Mill. Einw.) 1. Erzherzogtum Österreich unter der Enns (Niederösterreich) § 33. umfaßt das Donautal zwischen Enns und Leitha. Wien, auf dem rechten Donauufer, mit den' Vororten 1800000 Einw., ist die Hauptstadt des ganzen Kaiserstaates und hat bedeutende Industrie und lebhaften Handel nach den Donauländern. In der inneren Stadt liegen die kaiserliche Burg, die Stephanskirche und die Universität, westlich der Stadt das kaiserliche Schloß Schönbrunn, im No. auf dem Marchfelde neben anderen Schlachtfeldern Aspern (Sieg des Erzherzogs Karl über Napoleon, 1809) im Süden der Badeort Baden und das industrielle Wiener-Nett stadt; Krems an der Donau oberhalb Wien. 2. Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Oberösterreich), das Donautal vom Inn bis zur Enns. Linz an der Donau, Steyr an der Enns; im Salzkammergut der Badeort Ischl an der Traun. 3. Herzogtum Salzburg, ein schönes Bergland am Nordabhang der Hohen Tauern, reich an Salz. Salzburg an der Salzach in herrlicher Lage, Mozarts Geburtsstadt, Hallein mit großem Steinsalzbergwerk, Wildbad Gastein in einem Hochtal des Gebirges, Zell am See gleichen Namens.

5. Die Grundzüge der Geographie - S. 44

1904 - Braunschweig : Westermann
— 44 — 10. Königreich Böhmen mit ausgedehntem Getreide-, Obst-, Zuckerrüben- und Hopfenbau, mit bedeutender Glas- und Eisenindustrie, großen Braun-und Steinkohlenlagern und zahlreichen Mineralquellen. Die Bevölkerung in Böhmen und Mähren besteht jetzt überwiegend aus slawischen Tschechen. Die Hauptstadt Prag (mit Vororten 500 000 Einw.) liegt zu beiden Seiten der Moldau, auf der linken der Hradschin mit der kaiserlichen Burg, älteste Universität deutscher Nationalität, gestiftet von Karl Iv. 1348 (Schlachten bei Prag am Weißen Berge 1620 und im Siebenjährigen Kriege 1757); Pilsen mit berühmten Bierbrauereien; Eger an der Eger (Wallensteins Ermordung 1634), in ihrem Tale der weltberühmte Badeort Karlsbad, in ihrer Nähe Marienbad und Teplitz (nördlich von Teplitz die Schlachtorte Kulm und Nollendorf, 1813); Königgrätz, Festung an der Elbe (Schlacht am 3. Juli 1866), Reichenberg an der Lausitzer Neiße mit bedeutender Tuchweberei, Budiceis an der oberen Moldau. 11. Markgrafschaft Mähren, Flußgebiet der March, im nördlichen Teil auch der Oder, wie Böhmen mit reichem Getreide-, Obst-, Zuckerrüben- und Ilopfenbau und bedeutender Industrie in Wolle, Baumwolle, Leinen und Eisen. Brünn, Hauptsitz der österreichischen Wollenindustrie (in der Nähe Austerlitz, Dreikaiserschlacht 1805): Olmütz, Festung au der March; Iglau mit Tuchwebereien, nahe der böhmischen Grenze. 12. Herzogtum Schlesien im Gebiet der oberen Oder und zum Teil auch der Weichsel. Tr oppau, Jcigerndorf, Teschen, Grenzstation Oderberg. Durch den Jablunkapaß in den West-Beskiden führt ein Schienenweg von Schlesien nach Ungarn. 13. Königreich Galizien mit dem Großherzogtum Krakau mit sehr bedeutenden Steinsalz- und Kohlenlagern, Ackerbau und Viehzucht. Der westliche Teil gehört zum Gebiet der oberen Weichsel: Krakau, Festung an der Weichsel, alte Krönungsstadt der polnischen Könige, Universität, in der Nähe das großartige Steinsalzbergwerk von Wieliczka; der östliche zum Dnjestr: Lemberg (170000 Einw.), Hauptstadt und Universität, Brody und Tarnopol nahe der russischen Grenze.

6. Die Grundzüge der Geographie - S. 24

1904 - Braunschweig : Westermann
— 24 — b) Regierungsbezirk Wiesbaden. Wiesbaden, Kurort am Fuße des Taunus; Frankfurt am Main (288000 Einw.), Ems, Kurort an der Lahn. 12. Provinz Rheinland. mit fünf Regierungsbezirken. a) Regierungsbezirk Düsseldorf. Düsseldorf am Rhein (214000 Einw.); im Wuppertal Elberfeld und Barmen (zusammen 300 000 Einw.); Essen (118000 Einw.) mit Krupps Gußstahlfabriken; Wesel, Festung am Einfluß der Lippe in den Rhein; Crefeld (109000 Einw.), westlich vom Rhein. b) Regierungsbezirk Köln. Cöln (372000 Einw.), mit weltberühmtem Dome, starke Festung am linken Rheinufer, gegenüber Deutz; Bonn am Rhein, Universitätsstadt dem Siebengebirge gegenüber. c) Regierungsbezirk Koblenz. Koblenz, Provinzhauptstadt, starke Festung an der Mündung der Mosel in den Rhein, gegenüber Ehrenbreitstein. d) Regierungsbezirk Trier. Trier an der Mosel, Saarbrücken und St. Johann an der Saar. e) Regierungsbezirk Aachen. Aachen(135000einw.), die uralte Stadt Karls des Großen. Unter dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz stehen auch die Hohenzollernschen Lande im Schwäbischen Jura mit Siegmaringen; bei Hechingen die wiederhergestellte Burg Hohen-zollern. Pie süddeutschen Staaten. Ii. Das Königreich Bayern 18. besteht aus zwei Stücken, von denen das größere von den Alpen sich bis über den Main erstreckt, das kleinere westlich vom Rheine liegt; es umfaßt 76000 qkm mit 6 '/5 Mill. Einwohnern, von denen reichlich zwei Drittel katholisch sind. Prinzregent Luitpold aus dem Hause Wittelsbach. München in Oberbayern an der Isar, Hauptstadt des Königreiches, Universität (500000 Einw.); Ingolstadt, Festung an der Donau. Landshut an der Isar und Passau an der Mündung des Inn in Niederbayern. Regensburg an der Donau in der Oberpfalz (Walhalla). Augsburg am Lech in Schwaben. Nürnberg an der Pegnitz (261000 Einw.), Fürth und Erlangen in Mittelfranken.

7. Die Grundzüge der Geographie - S. 146

1904 - Braunschweig : Westermann
— 146 — (Uhlands Geburtsort); tief im Schwarzwalde Wildbad mit heißen Quellen. 3) Jagstkreis um Kocher und Jagst. Ellwangen, Gmünd, Hall mit Salzwerk. 4) Donaukreis bis an den Bodensee. Ulm, Grenzfestung an der Donau, der Illermündung gegenüber, mit berühmtem Münster; Göppingen an der Rauhen Alb mit dem Hohenstaufen in der Nähe; Friedrichshafen am Bodensee. Iv. Das Großherzogtum Baden zieht sich längs des Rheines vom Bodensee bis zum Main hin und umfaßt etwa 15000 qkm mit 2 Mill. Einwohnern, von denen zwei Drittel katholisch sind; es ist eines der schönsten und fruchtbarsten Länder Deutschlands. Die Hauptstadt Karlsruhe (97 000 Einw.) eine moderne, in Fächerform gebaute Stadt, liegt im mittleren Teile des Landes, ebendort die Fabrikstadt Pforzheim (Goldwaren), Rastatt, und am Schwarzwalde der Kurort Baden-Baden; im nördlichen Teile das gewerbreiche Mannheim an der Neckarmündung (141000 Einw.), und am Ausgange des Neckartales in prächtiger Lage die Universitätsstadt Heidelberg (Ruinen des Heidelberger Schlosses, welches auf Befehl Ludwigs Xiv. 1688 niedergebrannt wurde); im südlichen Teile Freiburg im Breisgau an der Dreisam mit Universität und berühmtem Münster (in der Nähe der Kaiserstuhl) und Konstanz, am Ausfluß des Rheines aus dem Bodensee, auf dem linken Ufer. [Konzil 1414—1418]. V. Das Großherzogtum Hessen besteht aus zwei ziemlich gleich großen Stücken, von denen das südliche zwischen Main und Neckar und zu beiden Seiten des Rheines liegt, das nördliche, ganz von der preußischen Provinz Hessen-Nassau umschlossen, sich von der Lahn bis zur Fulda erstreckt; es umfaßt 7700 qkm mit 1 y5 Mill. Einwohnern, von denen drei Viertel evangelisch sind. Im südlichen Teile liegt die Hauptstadt Darmstadt (72 000 Einw.), am Main die Fabrikstadt Offenbach; am linken Rheinufer, der Mainmündung gegenüber, das alte und reiche Mainz (84000 Einw.), starke Festung, einstmals das erste Erzbistum Deutschlands; weiter südlich Worms mit dem Lutherdenkmal; weiter stromabwärts Bingen am Einfluß der Nahe.

8. Bd. 8 - S. 216

1846 - Braunschweig : Westermann
216 Eilstes Kap. Der östreichische §. 8. Unglück B aierns. Aber in denselben Tagen endete das Glück Karl Albrecht's. Gleich- zeitig mit seiner Kaiserkrönung verlor er das eroberte Oestreich, und er- gossen sich Thercsiens Schlachthausen über das baierische Land. Die Feier- lichkeiten, womit München die Erhöhung seines Erbfürsten freudevoll be- ging, wurden unterbrochen durch üble Botschaft aus allen Feldlagern und durch den Angstruf fliehender Bürger. Man vernahm, daß von allen Seiten, aus Ungarn, aus Tirol, aus Mahren, der Feind mit Uebermachl heraneilc, daß Feldmarschall Khcvenhüller die Franzosen unter Segur aus Oestreich vertrieben und Linz erobert habe, daß Barnklau, Lau- noy, Stcnsch, Franz von der Trenk, Menzel und andere wilde Kricgshäupter mit noch wilderen Schaaren verwüstend in Baiern einge- brochen, daß Passau, Braunau, Burghauscn, Landshut, daß weit und breit fast alle Städte und Festen in ihrer Gewalt, daß die Wege des Feindes mit Mord und Brand bezeichnet seyen. Bald erschien derselbe vor München und nahm die Stadt ohne Gegenwehr (13. Febr. 1742). Mit Ausnahme einiger wenigen Pläze, wie Straubing, Landsberg, Ingolstadt, wurde ganz Baiern erobert, und erlitt alle Schrecken bar- barischer Fcindeswuth. Die Liebe der Oestrcicher zu ihrer Fürstin und roher Nationalstolz entflammte sie zum tödtlichen Hasse gegen die Baiern, die sich da vermessen hatten, die Enkelin so vieler Kaiser von ihrem Throne zu stoßen. Sie unterschieden wenig zwischen Baierfürst und Baiervolk, und erblickten in jedem Bewohner des unglücklichen Landes einen Rebellen oder einen Räuber. Plünderung, Brand und Todschlag waren die Geschichte jedes Tages und jeder Stunde. Entsezliche Grausamkeiten wurden zumal verübt von den un- disciplinirten Haufen der Panduren, Kroaten, Ly kan er, welche gegen ein civilisirtes und christliches Volk zu senden einer humanen und christlichen Fürstin freilich wenig ziemte. Doch die milde Maria Theresia wußte wohl nicht, welche Gräuel in ihrem Namen, oder wenigstens unter Autori- tät oder Duldung ihrer Kriegshänptcr, begangen wurden. Sic wußte es nicht, daß in vielen eroberten Städten, Flecken und Dörfern Weiber und Mädchen geschändet, wehrlose Kinder, Säuglinge gemordet, ruhige Bürger verstümmelt und schmachvoll gctödtct wurden, daß über dem ganzen unschul- digen Lande die Schrecken des Raubes und des Todes, des Hungers und des Brandes gelagert waren.

9. Bd. 8 - S. 220

1846 - Braunschweig : Westermann
220 Eilftcs Kap. Der östreichische auch He'ssen und Oestreicher stießen, in Tcutschland auf, zwang den Kurfürsten von der Pfalz zur Neutralität, besiegte in der gefahrvollen Schlacht bei Dettingen die Franzosen unter Marschall Noailles (27. Juni), und zerstörte die Linien derselben an der Queich. Zu gleicher Zeit eroberten die Oestreicher Baiern zum zweitenmale, nachdem Prinz Karl die Truppen des unglücklichen Kaisers bei Simpach auf's Haupt geschlagen (9. Mai). Karl Albrecht, aus seiner Residenzstadt München flüchtend, nahm abermal in Frankfurt seinen demüthigen Siz. Alldort vernahm er, ohne helfen zu können, den wiederholten Klageruf seines vom Sieger mißhandelten Volkes, und mußte noch als Gewinn achten, daß sein Feldherr Seckendorf zu Niedcrschönfeld (27. Juni) mit dem Prin- zen von Lothringen einen Räumungs- und Neutralitäts-Trakta't über Baiern schloß, vermöge dessen die noch von baierischen Truppen besezten Städte Straubing, Braunau und Neichenhall den Oestreicher» übergeben wurden, und des Kaisers Kricgsvolk auf Neichsboden sich zurück- zog, um allda in Verachtung, als müßiger Zuschauer des Krieges, zu weilen. Jezt wurde eine östreichische Landesadministration in München nie- dergesezt, und es ließ Maria Theresia sich von den baierischen und oberpfäl- zischen Ständen huldigen (Sept. 1743). Sie wußte cs abermals nicht, wie groß dieser Mißbrauch des Sieges und wie rcchtsverhöhnend die Anmaßung war, die Ueberwundenen sofort als Unterthanen zu behandeln. Aber ver- gebens verwahrte Kaiser Karl Vh. in feierlichen Kundmachungen seine Rechte und die Unterthancnpflicht des baierischen Volkes. Der Stolz Oestreichs kannte keine Grenzen mehr, und es wurde — ähnlich der Hinrichtung unseres Palm durch Napoleon — ein Buchdrucker zu Stadtamhof, welcher die Nechtsvcrwahrung Karl's Vii. abgedruckt hatte, von den Oest- reichern verurthcilt, auf öffentlichem Markte gehenkt zu werden (s. Z schokke). Zu der nämlichen Zeit ließ die Königin von Ungarn in Frankfurt selbst eine Ungiltigkeitserklärung der Kaiserwahl Karl's Vii. öffentlich kund thun, und brachte die Einverleibung solcher beleidigenden Erklärung in die Reichsakten zuwege. Der Kardinal Fleury war schon am Anfange dieses Jahres gestorben (29. Jänner 1743). Trauernd hatte er das Unheil dieses Krieges betrachtet, welchen zu unternehmen er war gezwungen worden, und dessen Ungerechtigkeit selbst in diplomatischen Schreiben an östreichische Kriegshäupter zu bekennen,

10. Bd. 9 - S. 270

1846 - Braunschweig : Westermann
268 Siebentes Kap. Die Konsularregicrung. Sein Herr zählte 100,000 Streiter. Die Oestreich er, verbunden mit den Baiern, Würtembergern undmainzern, welche gemäß neuer Subsibicn- traktate mit England, verstärkt in's Feld rückten, waren noch zahlreicher. Aber Moreau trieb sic schnell durch eine Reihe glücklicher Gefechte vom Schwarzwald bis nach Baicrn zurück. Schon nach den Schlachten bei Engen und Stockach und Mvskirch (3. und 3. Mai) fand er sich stark genug, 20,000 seiner Streiter zur Verstärkung des Ncservchecrcs nach Italien zu entsenden. Zwei neue Siege bei Biberach und bei Memmingen (9. und 10. Mai) zwanzen Kray, die Verbindung mit Vorarlberg und Grau- bündten ausgebend, sich in das stark verschanzte Lager bei Ulm zu werfen, astwo er eine Zeitlang die Unternehmungen der Republikaner aufhielt. Allein Moreau, bereits alles Landes zwischen der Donau und Iller bis zum Bodensee Meister, schreitet vor an den Lech, schlägt Kray, welcher ihn im Rücken bedroht, zum zweitenmal bei Bib crach (3. Juni), und geht endlich um ihn zu nöthigen, daß er Ulm verlasse, unterhalb dieser Feste, bei Höchstadt, über die Donau, Donauwerth und Re ge ns bürg mit ihren großen Maga- zinen bedrohend (15. Juni). Jezt entschließt Kray sich zum Rückzüge; neue Schläge, zumal bei Ren bürg (27. Juni), treffen sein Heer; er führt es nach Ingolstadt, dann über Lands Hut nach Haag und A mp fing, während Moreau einen großen Theil Baierns mit München besezt, Le corbe aber die vorarlbergischen Pässe und Graub ündten erobert, und also dem italischen Heere die Hand bietet. Jczt ward ein Waffenstillstand zu Parsdorf aus 12tägigc Aufkündigung geschlossen, welchen Kray, gleich auf die Kunde von Dem, was zu Ma- rengo stattgefunden, angetragen (24. Juni), Moreau jedoch erst nach wei- terem Vorrücken bewilligt hatte (15. Juli). Dem französischen Heere wurden außer seinen Eroberungen »och der Paß Reutte in Tirol, auch Regens- burg und die fränkischen Lande bis an die Rcdniz überlassen. Die rückwärts gelegenen Festen wurden blockirt. §. 5. Vergebliche Frieden sunterhandlungen. Schlacht von Hohenlinden. Die Welt erwartete den Frieden. Graf St. Julien war vom Kaster mit ausgedehnten Vollmachten nach Paris gesandt worden, und unterzeichnete
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